„Dieser Rucksack erfüllt genau das, was man als Vorsorge haben sollte“
Wirbelstürme, Hochwasser, Stromausfälle. Über solche Katastrophen wird täglich in den Nachrichten berichtet. Wie wahrscheinlich ist es, dass es auch mal Deutschland trifft? Joachim Seyferth (61), Amtsleiter für Katastrophenschutz in Norderstedt bei Hamburg, im Interview.
Welche Katastrophen könnte es in Deutschland geben?
Joachim Seyferth: Undenkbar ist grundsätzlich gar nichts. Wir hier als Amt beschäftigen uns momentan sehr intensiv mit dem Thema Stromausfall und Unwetter.
Wie wahrscheinlich ist so eine Katastrophe hierzulande?
Solange wir unser Energienetz nicht grundsätzlich umstrukturieren, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch. Selbst Stromnetzbetreiber sagen, es ist nicht die Frage, ob es einen Stromausfall gibt, sondern nur, wann es den gibt. Entscheidend ist dann, wie lange und wie flächendeckend dieser sein wird.
Wann war die letzte Katastrophe dieser Art?
2006. Und zwar war das eine geplante Abschaltung im Bereich Weser-Ems, die dazu geführt hat, dass in Südeuropa der Strom ausgefallen ist und zwar länderweit.
Wenn Strom einige Stunden ausfällt, was bedeutet das für mich?
Sie haben kein Licht, kein Telefon, kein Internet, kein Fernsehen, Sie können nicht kochen, der Kühlschrank streikt, die Heizung geht nicht. Strom ist unser Lebenselixier. Nicht weil wir darauf angewiesen sind, aber weil wir es für selbstverständlich nehmen, dass der Strom zu jeder Tages- und Nachtzeit aus der Steckdose kommt. Wenn das nicht funktioniert, ist kein Mensch darauf vorbereitet.
Wie kann man sich am besten vorbereiten?
Überhaupt erst einmal das Bewusstsein dafür wecken. Nach dem Motto: Stell dir vor, das trifft tatsächlich ein. Und dann überlegen, wie kann ich soweit Vorsorge treffen, dass ich zumindest eine Anfangsphase überbrücken kann. Dafür ist es gut, sich einen Notvorrat zuzulegen und sich mit einer Checkliste gezielt auf den Fall X vorzubereiten: Was brauche ich dann? Was muss ich griffbereit haben, wenn ich aus meiner Wohnung muss?
Meinen Sie mit etwas „griffbereit haben“ einen Notfallrucksack?
Mit einem gepackten Notfallrucksack habe ich zumindest alles soweit griffbereit, dass ich nur noch meine notwendigen Dokumente zusammenpacken muss. Und dann bin ich zumindest für 24 bis 48 Stunden autark handlungsfähig. Nehmen wir zum Beispiel eine Evakuierung aufgrund eines Bombenfundes. Das kommt ja auch immer wieder vor. Ich weiß nicht, wann und ob ich zurückkomme und ob mein Haus danach noch steht. Was packe ich nun zusammen? Vielleicht habe ich den Vorlauf, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht muss ich sofort aus dem Haus. Dann kann ich mir einen gepackten Rucksack schnappen und mein Haus innerhalb kürzester Zeit verlassen.
Den Inhalt des Ready24-Notfallrucksacks haben Sie für ein paar Wochen in der Vitrine vorm Rathaus ausliegen gehabt. Warum genau diesen Rucksack?
Es gibt zwei Antworten. Einerseits haben wir nichts anderes gefunden. So etwas gibt es scheinbar nicht auf dem Markt, zumindest nicht in dieser Ausführung. Andererseits erfüllt dieser Rucksack genau das, was man als Vorsorge haben sollte.
Würden Sie ihn weiterempfehlen?
Ja, klar!
Warum sollte man nicht warten, sich einen Notfallrucksack zuzulegen?
Wissen Sie, wann es zu einer Katastrophe kommt? Das kann uns keiner vorhersagen. Deswegen ist es wichtig, so früh wie möglich die Vorsorge zu treffen. Und das hat nichts mit Panikmache zu tun. Es geht darum, seinen gesunden Menschenverstand einzusetzen und zu überlegen: Bin ich für so einen Notfall gerüstet?